Als wichtiger Bestandteil der musealen Digitalisierungsstrategie konnte das Museum Burg Golling im Jahr 2021 das innovative Digitalisierungsprojekt »Museum3D« starten. In dessen Rahmen wurden von ausgewählten natur- und kulturhistorischen Objekten aus dem Sammlungsbestand digitale 3D-Modelle erstellt, die nun durch LH-Stv. Dr. Heinrich Schellhorn, Bgm. Peter Harlander und Museumsleiter Sebastian Krutter, BA MA offiziell präsentiert wurden.

Die 3D-Modelle ermöglichen eine virtuelle Betrachtung der Objekte und erlauben es interessierten Besucher/innen die Objekte aus allen individuell gewünschten Perspektiven zu betrachten, was bei einer »klassischen« Präsentationsform in einer Vitrine naturgemäß nicht möglich ist. Entweder auf Touchscreens in der Dauer- und Sonderausstellung oder auf dem eigenen Computer, Tablet und Smartphone können die digitalisierten Objekte mit kurzen Infotexten interaktiv erkundet werden. Mit dieser neuen Möglichkeit der Objektpräsentation und Wissensvermittlung können auch unbekannte, nicht dauerhaft ausgestellte Highlights des Sammlungsbestandes aus dem Museumsdepot »hervorgeholt« werden, um sie Besucher/innen und Wissenschaftler/innen in virtueller Form zugänglich zu machen.

Neben der Wissensvermittlung dienen die 3D-Modelle zugleich als innovative Ergänzung der traditionellen fotografischen Dokumentation in der Inventarverwaltung, können bei Verlust oder Zerstörung des Originalobjektes als digitales »Backup« herangezogen werden und eröffnen Wissenschaftler/innen neue Möglichkeiten im Rahmen von wissenschaftlichen Forschungsprojekten. In der ersten Projektphase konnten gemeinsam mit der Crazy Eye OG – unserem kompetenten Partner für museale Digitalisierung – insgesamt 17 Sammlungsobjekte dreidimensional erfasst werden, worunter sich unter anderem ein fossiler Ammonit, ein Höhlenbärenschädel aus der Eiszeit, ein Bronzebeil aus der Bronzezeit, eine mittelalterliche Goldmünze und eine kostbare Taschenuhr befinden.

Die Erstellung der digitalen 3D-Modelle erfolgte mit der photogrammetrischen »Structure-from-Motion-Methode«. Dabei wurden von jedem Sammlungsobjekt ein großer Datenbestand an hochauflösenden Digitalfotos aus unterschiedlichsten Blickwinkeln erstellt, woraus im softwaregestützten Postprocessing die Geometrie des Objektes errechnet und ein 3D-Modell mit fotorealistischer Textur erzeugt wurde. Im Sinne des Open-Access-Gedankens stehen die erstellten 3D-Modelle ab sofort auf der Website des Museum Burg Golling (www.museumgolling.at/sammlungen/museum3d/) sowie auf der Onlineplattform »Sketchfab« (www.sketchfab.com/museumgolling) kostenlos und registrierungsfrei zur Verfügung.

Die Realisierung des Digitalisierungsprojektes »Museum3D« erfolgte im Rahmen eines COVID-19-Sonderförderprogrammes für Digitalisierungsprojekte in Regionalmuseen des Amtes der Salzburger Landesregierung und mit finanzieller Unterstützung des Vereines der »Freunde des Museum Burg Golling«.

»Mit unserem Digitalisierungsprojekt eröffnen sich für Besucher/innen im wahrsten Sinne des Wortes völlig neue Perspektiven und Einblicke in unseren umfangreichen Sammlungsbestand. Aber auch für Restaurierung, Dokumentation und Forschung sind die 3D-Modelle von großem Wert.« so Museumsleiter Sebastian Krutter, BA MA.