Das Objekt des Monats ist ein fossiler Schmelzschuppenfisch (Paralepidotes ornatus). Das Fossil stammt aus der erdgeschichtlichen Epoche der Trias, ist rund 210 Mio. Jahre alt und wurde im Wiestal bei Hallein (Salzburg, Österreich) entdeckt; einer international einzigartigen Fossilfundstelle, die vorallem für die überaus gut erhaltene und artenreiche fossile Fischfauna mit ganzen Fischschwärmen bekannt ist.
Der Schmelzschuppenfisch Paralepidotes ornatus stellt im Wiestal die häufigste Art dar und wurde in allen Wachstumsstadien vom nur 6 cm großen Jungfisch bis zum 90 cm großen, ausgewachsenen Fisch entdeckt. Die Jungfische dieser Art lebten in schwarmartigen Fischschulen und ernährten sich räuberisch von Kleinstlebewesen, während sich ausgewachsene Exemplare mit ihrem Gebiss aus Kugelzähnen auf das Knacken von harten Muscheln spezialisierten, die zahlreich am Rand der lagunenartigen Beckenbereiche des Urozeans »Tethys« vorkamen.
Das massenhafte Auftreten von ganzen fossilen Fischschwärmen ist sehr wahrscheinlich auf tropische Stürme im flachen Urozean »Tethys« zurückzuführen, während derer nicht nur zahlreiche Pflanzenreste und ganze Baumstämme von nahegelegenen Inseln eingeschwemmt wurden, sondern auch stark salzreiches, sauerstoffloses Tiefenwasser aus den tieferen Lagunenbereichen aufgewirbelt wurde. Fische, die in diese trübe und klebrige Brühe aus sauerstofflosem, salzreichen Wasser und feinstem Sedimentschlamm gerieten, konnten aufgrund verklebter Kiemen nicht mehr atmen, verendeten und sanken zum Meeresboden ab. Die sauerstofflose Umgebung und die schnelle Einbettung am Meeresboden ohne zersetzende Bakterien oder räuberische Aasfresser führte letztlich zu der perfekten Erhaltung der fossilen Fische.
Das Objekt des Monats ist ab sofort im Museum Burg Golling in der neuen paläontologischen Dauerausstellung »Fossile LebensWelten« zu sehen.