Das Museum Burg Golling konnte kürzlich eine überaus seltene Silbermünze aus dem 13. Jh. erwerben, die aus einem verschollenen mittelalterlichen Münzschatz aus Golling stammt.
Der Münzschatz wurde im Jahr 1903 am Thannhausgut in Torren bei Golling neben dem Stallgebäude entdeckt und umfasste insgesamt 879, teils von Grünspan grünlich verfärbte Silbermünzen sowie einen Silberbarren mit einem Gesamtgewicht von rund 874 g, die gemeinsam in einem kleinen Keramikgefäß im Boden vergraben waren. Nach der ersten wissenschaftlichen Untersuchung durch den Grazer Numismatiker Arnold Luschin von Ebengreuth (1841-1932) wurde der Münzschatz in alle Richtungen zerstreut und gilt seitdem als verschollen.
Bei der nun im Kunsthandel erworbenen Münze, die aus der Privatsammlung des Grazer Numismatikers Max Doblinger (1873-1965) stammt, handelt es sich um einen Pfennig aus dünnem Silber mit letzten Resten von Grünspan, einem Durchmesser von 18 mm und einem Gewicht von 0,8 g. Umgeben von einem dicken Wulstrand zeigt die Vorderseite der Münze einen nach links blickenden Kopf mit lockigen Haaren, der eine kreuzförmige Blume, möglicherweise eine Lilie, in der Hand hält. Die Rückseite weist einen nach rechts schreitenden Löwen im Linienkreis und mehrere Sterne auf.
Dieser Münztyp ist bislang ausschließlich mit drei Exemplaren aus dem Münzschatz von Torren bekannt und stellt somit einen besonders seltenen mittelalterlichen Münztyp in Salzburg dar. Die Münzstätte und das genaue Prägejahr dieses Pfennigs sind unbekannt. Anhand der zahlreichen anderen Münzen aus dem Münzschatz, die durch den Numismatiker Arnold Luschin von Ebengreuth bestimmt wurden, ist aber belegbar, dass der gesamte Münzschatz von Torren in der Zeit um 1260-1270 n. Chr. vergraben wurde, womit auch die nun erworbene Silbermünze in diesen Zeitbereich an den Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter zu datieren ist. Folglich kann die Silbermünze auch als Zeitzeuge der damals gerade erst erbauten Burg Golling gelten, welche erstmals im Jahr 1244 unter Erzbischof Eberhard II. von Regensberg als »Veste zu Golling« schriftlich erwähnt wurde.
Das Museum Burg Golling ist bemüht, weitere Münzen sicherzustellen, um den ursprünglichen Münzschatz wieder so weit als möglich zusammenzuführen. Die Silbermünze wird nun einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen und wird anschließend in einer der nächsten Sonderausstellungen im Museum Burg Golling zu sehen sein.
»Mit dieser rund 800 Jahre alten mittelalterlichen Silbermünze ist ein sehr wichtiges, historisch bedeutendes Kulturgut wieder an seinen Fundort nach Golling zurückgekehrt.« so Museumsleiter Sebastian Krutter, BA MA.
»Der Ankauf des seltenen Pfennigs durch das Museum Burg Golling ist ein großes Glück, denn zukünftig wird dieses lange verschollene Gepräge der Wissenschaft und der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung stehen. Eine spannende »Neuentdeckung« des 1903 gehobenen Schatzfundes hat begonnen.« so Numismatikerin Alexandra Hylla, MA.